Freitag, 28. Mai 2010

"Zukunft säen - Vielfalt ernten" oder viele Köche verderben den Brei

von Sandra Bauer redigiert von Johanna Strohmeier

In Graz trafen sich zum fünften Mal die europäischen Saatgut-Initiativen, um den möglichen Verlust von bestehenden und geschützten Saatgutsorten zu stoppen. Die EU will ein einheitliches Saatgutrecht verabschieden, damit die industriellen Sorten nicht die Oberhand gewinnen.

Heutzutage nehmen Hybridpflanzen den Großteil des Obst- und Gemüsemarktes ein. Und die Verbreitung und Entwicklung von genetisch veränderten Saatgut ist noch lange nicht auf ihrem Höhepunkt. Der„Verein der Bingenheimer Saatgut AG“ ist Teil eines Netzwerks, das sich mit der Züchtung und Verbreitung biologisch-dynamischen Saatguts befasst. Beim Treffen der europäischen Saatgut-Initative in Graz vom 25.-24. März mit dem Motto „Let’s liberate diversitiy!“, wollen die EU-Mitgliedstaaten den Verlust von Bio-Diverstität (Video) stoppen.

Netzwerk für biologisches und biologisch-dynamisches Saatgut

Aufbau des Netzwerks für biologisches und biologisch-dynamisches Saatgut

Vielfalt als Motto der Veranstaltung

Nicht nur österreichische Landwirte interessierten sich für den Anbau von neu entwickeltem Saatgut, sondern auch aus England, Frankreich und sogar Mexiko kamen die Teilnehmer. Im Rahmen der Podiumsdiskussion, die in vier Sprachen übersetzt wurde, zeigte Gebhard Rossmanith, Vertreter des Bingenheimer Vereins, die Probleme auf, die durch das Monopol großer Konzerne entstehen. „Wenn wir diese großen Konzerne dazu bringen von gentechnisch verändertem Saatgut, auf die Züchtungen unseres Netzwerks umzusteigen, erreichen wir die Verbreitung von biologischem Obst und Gemüse“, sagt Rossmanith.

Vision der Finanzierung

„Diese Art der Finanzierung ist doch Irrsinn“, schreit ein aufgebrachter, älterer Herr im Publikum. Doch außer ihm gibt es keine Kritiker der Veranstaltung. Die Entwicklung von neuen Sorten soll, laut Rosmanith, durch Spenden von den Konzernen selbst bezahlt werden.

Sortenentwicklung

Sortenentwicklung


Brokkoli-Programm

Das Ziel ist es, wieder Saatgut auf den Markt zu bringen, welches zur Zeit nur mehr als Hybrid erhältlich ist. Als Beispiel nannte Rossmanith das „Brokkoli-Programm“. Brokkoli ist, wie viele andere Sorten, nur gentechnisch verändert erhältlich.

Utopische Zielsetzung

Ebenso unorganisiert wie die Veranstaltung fielen auch die Antworten und Ausführungen der Verantwortlichen aus. Ob sich so die hochgesteckten Ziele bis Ende 2010 erreichen lassen, steht noch in den Saatgutsternen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen