Freitag, 28. Mai 2010

Jugendliche und Gartenbau?

von ANN-MARIE STARK. redigiert von DANIELA KAINER

Biodiversität und fairer Handel: Zwei Begriffe mit denen Jugendliche vermutlich nicht viel anfangen können. Nicht so in der Pöllauer Hauptschule 1 - die Lehrerin Gabriele Gauper hatte die Idee am Projekt Global Action Schools teilzunehmen, deren Ziel es ist, Kindern ein Verständnis für die Welt und die biologische Vielfalt nahe zu bringen.



Im Zuge dieses Projekts bauen die Jugendlichen in einem Schulgarten eigenes Gemüse an und lernen so, dass nicht immer alles aus dem Supermarkt kommen muss. Gauper ist Selbstversorgerin und will ihr Wissen über den Gartenbau durch diese Arbeit an die Schüler weitergeben.

In Gesprächen erkannte sie, dass die meisten Jugendlichen eigenen Gemüseanbau höchstens noch bei ihren Großeltern erleben. Als die Schüler dann den Auftrag bekamen, aus dem Supermarkt einen Salat aus Österreich zu kaufen, merkten auch sie, dass das fast ein Ding der Unmöglichkeit ist: Eine Vielzahl der Produkte hat bereits lange Wege zurückgelegt, von Italien, Spanien oder Israel.

Seit 2006 ist die HS1 eine von 200 Global Action Schools. Das ist ein gemeinsames Projekt von Organisationen aus sieben Ländern: Sechs EU-Mitgliedern und Thailand.

Zusammenarbeit mit Verein „Palette“

Seit einem Jahr bebauen die Jugendlichen nun den Schulgarten, eine bunte Mischung aus zehn verschiedenen Salat- und Paprikasorten.

Während der Ferien kümmern sich die Klienten der „Palette“ um die Beete, einem Pöllauer Verein für psychisch kranke und labile Personen. Was reif ist, darf jederzeit geerntet und mitgenommen werden. Verschwendung ist hier ein Fremdwort.

Die Schüler der Hauptschule pflegen und hegen ihren Garten nicht nur in eigens dafür vorgesehenen Stunden - auch die „Nichtturner“ im Sportunterricht, z. B., dürfen sich in dieser Zeit den Pflanzen widmen.

Unterstützung durch die Gemeinde

Für einen sprießenden Garten brauchen die Jugendlichen Samen. Diese kommen von der Firma Reinsaat, bezahlt werden sie von der Gemeinde Pöllau. Zusammen mit dem Naturpark unterstützt die Gemeinde finanziell auch drei Hochbeete im Pöllauer Schlosspark.

Diese Gartenbeete sind aber noch nicht genug, es sollen weitere – ganz nach dem Prinzip der Biodiversität – angepflanzt werden.

In geplanten Workshops sollen die Schüler und Interessierte lernen, dass der Handel mit Saatgut heutzutage das Geschäft von einigen wenigen Konzernen, wie Monsanto oder Bayer ist. Diese vertreiben Hybridsamen, welche man jede Saison neu kaufen muss, damit sie wieder Früchte tragen, weil sie selbst keine Samen bilden können. Ein Kreislauf, der Global Playern in die Hände spielt und kleinen Betrieben das Überleben schwer macht.

Tag der Biodiversität

Passend zum "Naturunterricht" in der HS1 fand in Pöllau vor Kurzem der Tag der Biodiversität statt. Kein Wunder, 2010 ist das Internationale Jahr der Biodiversität. Das Ziel der Veranstaltung bzw. des internationalen Aktionsjahres ist, den Menschen die Bedeutung von biologischer Vielfalt für eine gesunde und nachhaltige Entwicklung zu vermitteln.









Video von http://www.biodiversity-day.info/bday2010-home.html?&L=6

Die Lehrerin Gabriele Gauper will das Gleiche erreichen. Mit ihrem Projekt beweist sie, dass Gartenbau und nachhaltiges Wirtschaften keine verstaubten Themen für Ökofreaks sind, sondern dass man dafür auch Jugendliche begeistern kann.







Nützliche Links:

Hauptschule 1 Pöllau

Global Action Schools

Tag der Biodiversität

Naturpark Pöllauer Tal

Firma Reinsaat

Saatgutkonzerne:

Monsanto

Bayer

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