Freitag, 28. Mai 2010

Bio? Nein danke!

VON KATHARINA ROBIA (REDIGIERT VON MARIO RUBENZER)

Christoph Jäger jagt keine Pilze, auch wenn sein Spitzname „Pilzjäger“ das vermuten lässt. Er züchtet sie nur. Und damit möglichst viele Menschen davon erfahren, betreibt er einen Stand beim
5. Internationalen Treffen der Europäischen Saatgut-Initiativen
, das heuer in seiner Heimatstadt Graz stattfindet.


"Ich zücht die Pilze nach Lust und Laune. Wie's mir gerade passt!"
Champignons züchtet der selbst ernannte Pilzjäger keine. Die seien langweilig, weil man sie ja ohnehin überall kaufen könne. Stattdessen widmet er sich anderen Sorten, zum Beispiel den Shiitake, Austernpilzen und verschiedenen Seitlingen, mit denen er kleinere Gastronomiebetriebe beliefert. Außerdem ist er jeden Samstag am Bauernmarkt am Lendplatz in Graz anzutreffen, wo er Schwammerlfreunden seine Pilze zum Kauf anbietet.

"Natürlich sind das keine Bio-Pilze!"
Zu Bio-Produkten sagt Jäger lieber: "Nein, danke!" Er hält den momentanen Bio-Trend für eine Schikane für die Industrie. "Wenn da a Schwammal aus China kummen, kann no imma 'Bio' draufstehen". Deshalb bezeichnet er seine Produkte lieber als natürlich, statt biologisch.

"Die Stollen im Schlossberg wär'n ideal zum Pilzezüchten"
Wenn alles nach Plan läuft, kann Christoph Jäger seine Pilze bald schon in den
Grazer Schlossbergstollen ernten. Dort gibt es ein natürliches Klima, ideal für den Wachstum der Schwammerl. Und um dieses Klima aufrecht zu erhalten, müsste auch keine Energie verwendet werden. Obwohl viele der alten Stollen leer stehen, ist es noch ungewiss, ob Jäger die Erlaubnis bekommt. "Des is ein wahnsinnig großer Bürokratie-Aufwand."

"Do It Yourself"-Pilze
Schmackhafte Schwammerl und Pilze kann man auch selber züchten. Jäger empfiehlt Anfänger vor allem Braunkappen, denn die "schofft jeder. Des is richtig afoch." Der 30-l-Sack mit Braunkappenmyzell kostet um die 30 Euro. Damit kann man etwa fünf Jahre lang jeden Sommer und Herbst die Pilze ernten.














Diese Säcke werden einfach aufgeschnitten und auf ca. einem Quadratmeter Erde verstreut. Wer keinen Garten hat, kann den Sack aufschneiden, im Wasser tränken und an einen hellen Platz in der Wohnung stellen. "Bei mir daham seht so a Sackl auf'm Wohnzimmatisch. I waß eh, ein bissl freakig bin ich schon", lacht der "Pilzjäger".

Und wenn bei der Zucht alles gut läuft, sieht es folgendermaßen aus:


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen