Freitag, 28. Mai 2010

Freiheit für Vielfalt

Freiheit für Vielfalt


Das 5. Treffen der europäischen Saatgut-Initiativen fand von 25. bis 27. März 2010 in Graz statt. Mehr Unterstützung für kleine, regionale Züchter und eine Kampagne gegen das neue EU-Saatgutgesetz standen dabei im Mittelpunkt.




Das Volkshaus Graz war Austragungsort der Tagung „Let’s liberate diversity“. 160 Vertreter europäischer Saatgut-Initiativen, aber auch Bauern, Gärtner und Züchter aus mehr als 20 Ländern informierten sich über die neuesten rechtlichen Entwicklungen am Saatgut-Sektor.



Im Mittelpunkt des Treffens stand die Problematik des Monopolismus im Saatgut-Sektor. 67% des weltweiten Saatguts werden von zehn Konzernen kontrolliert.Kleine, regionale Saatgutsorten werden durch wenige Industriesorten verdrängt. Ziel des Treffens: Die Erhaltung einer breiten Sortenvielfalt.


Kritik an EU-Saatgutgesetz

Vor allem das künftige EU-Saatgutgesetz steht im Kreuzfeuer der Kritik, Bauern haben dadurch immer weniger Rechte bei der Auswahl ihres Saatguts. Bis dato tauschen und verkaufen noch drei Viertel der Bauern auf der Welt ihr selbst erzeugtes Saatgut. Mit Ende 2010 dürfen beim Inkraftreten der neuen Gesetze nur noch eingetragene Sorten verwendet werden. Sorten werden jedoch nur eingetragen, wenn man dafür teure Nachweise über die Wichtigkeit der Sorte erbringt. Kleinbauern haben dafür nicht das nötige Kleingeld.



Ein weiteres Gesetz lautet, dass künftig Patente auf Pflanzen erbracht werden können. Die Saatgut-Initiative bekämpft, dass Großkonzerne noch weiter bevorzugt und kleine und regionale Sorten in ein kontrolliertes Nischendasein abgedrängt werden.

Mit einer europaweiten Kampagne wollen die Initiativen, Bauern und Züchter jetzt dem Schwinden der Sortenvielfalt entgegenwirken. Gefordert wird das Recht für Bauern, Saatgut aus eigener Ernte gewinnen, züchten und weitergeben zu dürfen. Den neuen EU-Gesetzen will man entgegenwirken.


Erklärung zur Sicherung der Vielfalt

Um ihre Forderungen zu unterstreichen, unterschrieben alle Teilnehmer des Saatgut­-Treffens die Erklärung „Freiheit für Vielfalt“, die sich an Regierungen und Europäische Institutionen richtet.

Die Teilnehmer der Tagung verlangen unter anderem die weltweite Förderung der Sortenvielfalt. Dafür sollen Erhalter und Züchter biologischer Saatgutsorten unterstützt werden. Ein Verbot von Gentechnik in der Landwirtschaft sowie auf Patente im Pflanzen- Tier- und Züchtungssektor sollen dieses Verbot untermauern. Durch die Patente werden größere Vormachtstellungen der Konzerne befürchtet.

Weiters wird die Forderung nach einer neuen Agrarpolitik laut. Kleine Bauernhöfe mit ökologischer Wirtschaft sollen gefördert werden. Bis dato war das weltweite Hauptinteresse auf energieintensive Großbetriebe und Monokulturen gelegt.

Durch die europaweite Kampagne erhoffen sich die Saatgut-Initiativen eine Entschärfung des EU-Gesetzes. Bauern und Züchtern erwarten mehr Unterstützung für kleine regionale Saatgut-Sorten und die daraus folgende Erhaltung der Sortenvielfalt.


Tote Ernte - Der Krieg ums Saatgut

Wie der Krieg ums Saatgut ausarten kann, wie kleine Bauern in Mitleidschenschaft gezogen werden und mit viel Pech rechtliche Konsequenzen erwarten müssen, das alles beschreibt das Feature "Tote Ernte - Der Krieg ums Saatgut".

Teil 1:


Teil 2:


Teil 3:


Teil 4:


Teil 5:

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