Freitag, 28. Mai 2010

Die Bewegung kann nur von unten losgehen

von Andreas Terler. Redigiert von Robert Fröwein.

Die Bewegung kann nur von unten losgehen

In einer von Genmanipulation und Geschmacksverstärkern dominierten Welt, gehen immer mehr Menschen zurück zum Ursprung und züchten ihre Nahrungsmittel selbst. So wie Christoph Harb in seinem „Lebens-Gartl“.



„Schau immer, dass du deine Familie gut versorgen kannst“. Was sich wie eine abgedroschene Phrase einer Großmutter anhört, nahm sich Christoph Harb zu Herzen und seine Oma beim Wort. Vor vier Jahren richtete er sich in Göttelsberg bei Weiz sein Hobby ein. Sein „Lebens-Gartl“. Darin züchtete er bislang ganze 53 verschiedene Gemüsearten. Begonnen hatte alles mit Bohnensorten. Doch auch Tomaten, Kartoffel, Zwiebel und Co. trugen bald darauf zur Farbenpracht bei.

Werte in der Naturverbundenheit

Da 5.000 Quadratmeter kein kleines Stück Land sind, wird Harb von speziellen Angestellten unterstützt. Der Acker wird von eigens dafür abgerichteten Schweinen gepflügt. Man darf sich das „Lebens-Gartl“ jetzt aber nicht als eine Art Hippie-Urwald vorstellen. Es ist das Ergebnis der Besinnung auf die grundlegenden Werte von Land- und Tiergut. Harb weiß, dass damit in vielen Köpfen das Bild einer übertriebenen Naturverbundenheit entsteht. „Vor drei bis vier Jahren wurden wir noch belächelt. Mittlerweile besinnen sich aber immer mehr Menschen dieser Werte und beginnen sie zu schätzen“.

Einige Menschen, so auch er, sind daher Teil der Organisation „Arche-Noah“, eines Vereines, der sich seit über 20 Jahren für den Erhalt alter Kulturpflanzen einsetzt und bereits über 8.000 Mitglieder zählt. Der Verein widersetzt sich der „restriktiven globalen Saatgutpolitik“, was auch auf der Homepage genau erläutert wird. Konkret wird damit die Monopolstellung mancher Großkonzerne angeprangert. Mittels spezieller Samen stellen diese einzig den Profit in den Vordergrund. Qualität und Gesundheit von Pflanzen und deren Konsumenten werden missachtet. Eine, wie jüngste Werbekampagnen großer Supermarktketten zeigen, Bewegung die immer öfter für Aufmerksamkeit sorgt.



Um selbst zur Artenvielfalt beizutragen, muss man sich aber kein mehrere hundert Quadratmeter großes Grundstück zulegen. „Es ist doch schon ein guter Anfang, wenn man am eigenen Balkon Gemüse für den Eigengebrauch züchtet“, meint Christoph Harb. Die Erzeugnisse in seinem Garten gehen weit über den Eigenverbrauch hinaus. Harb bringt sein Gemüse auch bei Märkten in Weiz und Gleisdorf an den Mann. Mit seiner Frau zusammen liefert er in einem kleinen Buch dazu passende Kochtipps. Dadurch weiß man sofort, wofür welche Gemüsesorte am besten geeignet ist.


Der Kampf gegen die Gentechnik

„So wie sich die Lage in den letzten Jahren entwickelte, kann es nicht weiter gehen“, befindet Harb die Situation für kritisch. „Der Druck der Saatgutkonzerne auf die EU wird immer größer“. Die EU bestimmt schließlich die Gesetze und Reformen in der Landwirtschaft. Konzerne wie Monsanto, Syngenta und Co., lockten die Europäische Union mit Geld. Deren Motto bleibt aber: „Pecunia non olet“. Doch gerade heute verschreiben sich Jugendliche einer nachhaltigen Zukunft. Gesunde und gentechnikfreie Ernährung wird immer wichtiger. Dadurch sieht auch Christoph Harb optimistisch in die Zukunft. Auch wenn der Kampf gegen die Konzerne kein leichter wird, hält er fest: „Die Bewegung kann nur von unten losgehen“.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen