Donnerstag, 9. Dezember 2010

Hirsebecken, Klauenkletten und violette Kartoffeln

von Mario Rubenzer, redigiert von Katharina Robia


LEADER-Projekt „Slowfood“ soll Kindern alte Kulturpflanzen
schmackhaft machen

Eine Blaskapelle zieht musizierend über das Veranstaltungsgelände, Köche bereiten „Erdäpfelwürstl“ und „Dinkellaibchen“ zu und Menschen im Look der späten Sechziger tummeln sich an den Ständen: Das sind die ersten Eindrücke der vom 25. bis 27. März 2010 ist Saatgut-Messe, die vom 25. bis 27. März 2010 in Graz stattfindet. Hundertsechzig Teilnehmer aus den verschiedensten Nationen kommen hier zusammen, um beim fünften „Treffen der europäischen Saatgutinitiativen dabei zu sein. Natürlich mit dabei: Der gemeinnützige Verein Arche Noah.

Die Eltern über die Kinder erreichen

Nur zwölf eigene Mitarbeiter hat er, doch mehr als 150 Erhalter/innen. Eine von ihnen ist Anna Wünscher vom „Hügelland Schöcklland“. Sie arbeitet zusammen mit zwei fachlichen Helfern am LEADER-Projekt „Slowfood“: „Unser Ziel ist es, wieder alte Kultursorten zu verwenden. Wir wollen sie den Kindern wieder schmackhaft machen, deshalb werden in den Gärten von Schulen und Kindergärten zum Beispiel alte Himbeersorten oder violette Kartoffeln angebaut. Wir wollen das kritische Denken der Kinder (im Bezug auf Ernährung) wecken und damit auch ihre Eltern erreichen“, sagt sie.


Wünschers Stand: Hier kann man Essen erleben

Kinder können im Hirsebecken Figuren verstecken

„Hirse beruhigt, wenn man hineingreift.“

Die Kinder helfen selbst beim Anbau der Pflanzen mit. Das soll ihr Bewusstsein für gute und richtige Ernährung schärfen. Auch an ihrem Stand versucht Frau Wünscher, mit vielen kreativen Ideen die Aufmerksamkeit der Kleinen zu gewinnen. Anstatt Saatgut zu verkaufen, bietet sie die Möglichkeit, Essen mit allen Sinnen zu „erleben“: Bei ihr gibt es nicht nur Kostproben von getrockneten Früchten oder Marmeladen, man kann auch versuchen, in einer Holzbox verschiedene Kartoffelarten zu ertasten oder mit den Händen in einem eigenen Hirsebecken herumwühlen. „Hirse beruhigt, wenn man hineingreift“, verrät die sympathische Naturfreundin.

Das Engagement ist groß, die Hoffnung noch größer

Unterstützt wird Frau Wünscher von Liesbeth Engelbrecht, die sich um die Bastelecke kümmert. Hier dürfen die Kinder aus Klauenkletten Schiffchen bauen, aus Kürbissen Hüte basteln und mit Samen, die nicht mehr keimen können, Klebebilder machen. Manche der kleinen Besucher zeigen auch ihr grünes Däumchen und setzen in einem selbst bemalten Pappbecher eine seltene Bohnenpflanze ein, die sie stolz ihren Eltern präsentieren. Was das Projekt „Slowfood“ tatsächlich bewirkt, wird man sehen. Auf alle Fälle ist es ein Schritt in die richtige Richtung.


Gemeinsames Gestalten: Den Kindern macht es Freude


Liesbeth Engelbrecht mit einer kleinen Bastlerin



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